Wenn man auf der Suche nach einem Basspreamp ist, wird man unweigerlich auf die Preamps von Trace
Elliot stoßen. Sie wurden in größerer Stückzahl hergestellt und verkauft, und sind deshalb sehr oft und günstig auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.
Ich habe mich speziell auf die Suche nach einem GP7 mit 7-Band Equalizer gemacht, da ich die
12-Band-Variante zwar brauchbar, aber nicht zwingend notwendig finde und eher einfachere Klangeinstellungen bevorzuge.
Viel ist nicht drin im nur 3,2 kg leichten Trace Elliot Preamp. Das meiste Gewicht entfällt wohl
auf das 2 Höheneinheiten umfassende massive Stahlblechgehäuse und auf den Trafo.
Ich habe Glück gehabt und einen Preamp ergattern können, der in einem fast fabrikneuen Zustand
ist. Der Vorbesitzer (Erstbesitzer...) hat ihn nur einmal in ein Rack eingebaut und dann so gut wie gar nicht benutzt. Typische "Krankheiten" dieser Trace Elliot Preamps sind: fehlende (da
abgefallen) Fader-Knöpfe, schwergängige Druckknöpfe (bis hin zur eingeschränkten Funktion...) und fehlende Potikappen beim Input- und Masterpoti. Darauf sollte beim Gebrauchtkauf geachtet
werden.
Das Frontdesign ist halt in TE-grün gehalten. Wer es mag... Na ja, mein Fall ist es nicht
unbedingt, da ich schlichtere Designs bevorzuge. Aber schließlich soll der Preamp ja klingen und nicht nur gut aussehen.
Die Bedienelemente auf der Vorderseite (von links nach rechts)
Für den Anschluss eines Basses steht ein Klinkeneingang zur Verfügung. Zwischen aktiven und
passiven Bässen wird hier nicht unterschieden. Für pegelstarke Bässe kann das Input-Signal per Druckschalter abgesenkt werden. Die Eingangsempfindlichkeit wird mittels des Input Gain Reglers eingestellt wird. Eine LED ('PEAK-OVERLOAD') hilft bei der Einstellung des optimalen
Pegels.
Typisch Trace Elliot ist das schaltbare PreShape - Preset. Es kann zwischen zwei verschiedenen Presets ('Shape 1/2') gewählt
werden. PreShape 1 bewirkt eine Anhebung der Bässe und Höhen bei gleichzeitiger leichter Absenkung der Mitten, während
beim PreShape 2 eher die Mitten betont werden. Dabei sollte man beachten, dass der Preamp in der Grundeinstellung eher
basslastig mit leichter Betonung der Höhen und abgesenkten Mitten klingt. Durch die Aktivierung des PreShape 1 wird dieser Grundton noch verstärkt.
Der Trace Elliot GP7 ist, wie es die Typenbezeichnung schon verrät, mit einem per Druckschalter schaltbarem 7-Band Equalizer ausgestattet. Dieser erlaubt in den jeweiligen Frequenzbändern (50 Hz; 100 Hz; 250 Hz; 500 Hz; 1kHz; 2 kHz; 5 kHz) eine Pegelanhebung bzw. -absenkung um 15dB. Die Fader sind mit einer leichten Rasterstellung in der Neutralposition versehen. Zur Anpassung und Vermeidung von Lautstärkesprüngen kann die Lautstärke mit dem Graphic Level Poti nachgeregelt werden. Die Frequenzbänder sind m.E. sinnvoll aufgeteilt.
Ein DI-Out auf der Vorderseite ist ein m.E. sehr sinnvolles Detail. Wer gräbt schon gerne in den
Untiefen seines Racks, um vielleicht sogar noch auf einer unbeleuchteten Bühne den rückseitigen DI-Out zu erwischen? Der Abgriff des DI kann wahlweise vor (aber hinter dem PreShape Preset) oder
nach dem EQ erfolgen.
'EQ Balance' stellt eine nützliche Klangregelung am Preamp dar. In Mittelstellung verbleibend ("Flat") bewirkt er
nichts. Wählt man eine Einstellung in Richtung "Low" werden die Bässe betont. Eine Einstellung in Richtung "High" bewirkt das Gegenteil: Die Höhen werden betont. Dies kann sehr nützlich sein,
wenn man den gewünschten Sound per EQ gefunden hat und diese nur noch betonen oder an die Raumakustik anpassen möchte. Leider wirkt diese Regelung auch auf den DI-Out.
Ebenso befindet sich ein vorderseitiger (unsymmetrischer) LineOut (Klinke) sowie der Effekt Send/Return (Klinke) auf er Vorderseite des Preamps. Das mag nützlich sein, ich nutze dafür aber eher die
rückseitigen Anschlüsse.
In Spielpausen kann der Preamp mittels Mute-Taster stumm geschaltet werden. Die Mute-Schaltung wirkt sich auch auf das DI-Out Signal aus, der
rückseitige Tuner Out bleibt davon unberührt.
Bedienelemente auf der Rückseite (von links nach rechts)
Die sind schnell, da recht übersichtlich, beschrieben. Ärgerlich finde ich den rückseitigen On/Off Schalter. Rackkomponenten sollten m.E. frontseitig bedient werden können. Und dazu zählt auch der An/Aus-Schalter.
Rückseitig sind die Anschlüsse für den DI-Out (XLR), LineOut, Effekt Send/Return sowie für den Tuner Out (Klinke) vorhanden.
Wie klingt der Preamp? Wie schon geschrieben, werden auch in der (vermeintlichen) Neutralstellung
aller Regelungsmöglichkeiten die Bässe / Höhen betont und die Mitten leicht abgesenkt (Das mag wohl der typische Trace Elliot Sound sein...). PreShape 1 betont diesen Grundsound sogar noch, während PreShape 2 ein wenig ausgleichender klingt. Ein angeschlossener Stingray klingt damit richtig "bissig", ein
Roscoe Beck, welcher ja eher mittig betont ist, klingt darüber relativ "weich". Was jedoch bei beiden Bässen auffällt ist, dass
das Instrument sauber und klar wiedergegeben wird. Der Equalizer erlaubt ein weites Feld an Einstellungsmöglichkeiten. Die Faderwege sind, dank zweier Höheneinheiten, nicht zu filigran gehalten
(wie z.B. beim Ampeg SVP Pro) und erlauben somit auch feine Abstimmungen des Sounds. Ein
"Wunschsound" ist schnell gefunden und muss nicht lange gesucht werden. Extreme Einstellung sind nicht möglich.
Nützlich ist die EQ Balance-Regelung, welche ähnlich arbeitet, wie der Room Balance Regler beim Fender TBP-1. Man kann "seinen" Sound am EQ einstellen und nun an die
Raumakustik anpassen. Natürlich könnte man dies auch mit dem EQ machen, jedoch funktioniert das mit dem EQ Balance recht schnell und komfortabel, da der Sound entweder mehr in Richtung Tiefen oder Höhen "geschoben"
werden kann. Sehr nützlich, jedoch beim Fender Preamp ein wenig besser gelöst...
M.E. negativ: Die EQ Balance-Regelung wirkt sich auch auf das DI-Out Signal aus. Jedoch möchte ein "PA-Fachmann" wohl eher ein
unberührtes Signal, welches er nachregeln kann.
Viel (Pre-)Amp für wenig Geld möchte ich am liebsten schreiben. Wer einen flexiblen und gut ausgestatteten Preamp sucht, der wird beim Trace Elliot GP7 SM fündig. I.d.R. werden diese Preamps für unter 200 Euro auf den Gebraucht- und Auktionsmärkten gehandelt. Man sollte auf beliebte Mängel (siehe oben) achten, damit es optisch auch gefällt. Technisch kann wohl nicht so viel kaputt gehen, wenn man sich das Innere des Preamps anschaut...
"Röhrenwärme" darf man nicht erwarten. Wie auch, könnten manche fragen, es ist ja auch keine
Röhre vorhanden. Nun, dass muss sie auch nicht, wie manch andere Preamps (z.B. der Yamaha PB-1 beweisen. Der Trace Elliot klingt stets sehr direkt und
"bissig".
Mir fehlt ein wenig der Komfort, den andere Preamps durch (Fuß-)schaltbare Funktionen bieten: Es
wäre schön, wenn die am Preamp per Druckschalter schaltbaren Funktionen, wie z.B. Preshape 1/2 on/off, EQ on/off und Mute auch per Fußschalter aktivierbar wären. Na ja, man sollte nicht
vergessen, dass der GP7 für den "kleinen Geldbeutel" konzipiert wurde. Aber dafür bietet er recht viel.