Ich verweise auf das bereits bestehende Review zum
Ampeg SVP BSP. Somit können meine Ausführungen als Ergänzung verstanden werden.
Ich habe lange überlegt, ob ich mir den BSP zulegen sollte. Die wenigen
Informationen die man im Internet findet, konnten mich nicht unbedingt überzeugen. Aber ein sehr gutes Angebot zum Erwerb des Preamps konnte ich nicht ausschlagen...
Das Gehäuse des SVP BSP ist wie bei seinen Ampeg-Genossen SVP Pro und SVP
CL ebenfalls aus stabilem Stahlblech. Die Potiknöpfe sind aus Metall, die Frontblende aus dickem Stahlblech.
Zum Anschluss eines Basses steht ein Klinkeneingang zur Verfügung. Hohe
Eingangspegel, z.B. von Bässen mit aktiver Elektronik, können mit der Schalttaste 'PAD' um 15 dB abgesenkt werden.
Der Preamp ist zweikanalig aufgebaut: Ein Clean-Kanal und ein
Overdrive-Kanal. Diese sind im groben ähnlich aufgebaut unterscheiden sich in wenigen Details.
Der Clean-Kanal
Die Anpassung des Eingangspegels wird mit 'Gain' und mit Hilfe der 'Peak'-LED vollzogen. Der
Equalizer ist 3-bandig aufgebaut. So können Bässe (± 20dB bei 40 Hz), Mitten (± 21dB bei 300 Hz) und Höhen (± 18dB bei 10 kHz) per Poti eingestellt werden. Zusätzlich stehen noch ein Bass-Boost
(+ 5dB bei 30 Hz) und ein Ultra-High (+ 7dB bei 15 kHz) Preset zur Verfügung. Diese Presets können durch ziehen des Bass- bzw. Treble Potis aktiviert werden. Die Clean-Kanal Lautstärke wird
mit Volume eingestellt. Dieses Poti ist ebenfalls ein Push/Pull Poti. Durch ziehen des Potis wird
ein Kompressor aktiviert.
Der Overdrive-Kanal
Zur Aussteuerung des OD-Kanals steht ebenfalls ein Gain-Regler zur
Verfügung. Durch ziehen des Gain-Potis können noch höhere Zerrgrade erreicht werden, als sie ohnehin auch schon bei niedrigen Gaineinstellungen vorhanden sind. Der Equalizer ist ebenfalls
3-bandig, bedient jedoch andere Frequenzbänder als im Clean Kanal. So können die Bässe um 12dB bei 100 Hz betont/gesenkt werden, die Höhen können um 12db bei 7 kHz betont/gesenkt werden. Die
Mittenregelung ist semiparametrisch. Mit 'Frequency' kann eine Mittenfrequenz im Bereich 300 Hz bis 2 kHz gewählt werden, die
mit 'MID' um 20dB betont/gesenkt werden kann. Dies stellt eine sehr effektive Regelung
dar, da m.E. gerade die Mitten im OD-Kanal eine wichtige Rolle spielen.
Die Lautstärke des OD-Kanals kann mit 'Volume' festgelegt werden. Dieses Volume-Poti ist ebenfalls ein Push/Pull Poti. Durch
ziehen wird ein Noisegate aktiviert, was m.E. aber recht hart schließt.
Zur Wahl des gewünschten Kanals kann der 'CH SELECT' Drucktaster bemüht werden, alternativ können die Kanäle mit einem optionalen
Fußschalter gewählt werden. Eine rote LED zeigt an, dass der Overdrive aktiv ist, während eine grüne LED quittiert, dass der Clean Kanal aktiv ist. Beide Kanäle können kombiniert
werden. Dazu muss mit 'CH SELECT' der Overdrive aktiviert sein und die Taste'COMBINE' muss gedrückt sein. Die Balance der Lautstärke der einzelnen Kanäle wird
jeweils im Kanal per 'VOLUME' festgelegt. Die Gesamtlautstärke des Preamps wird mit 'MASTER' eingestellt.
Die Rückseite
Der Ampeg SVP BSP bietet ein paar mehr Ausgänge, als seine "Kollegen". So
stehen getrennte Line-Ausgänge (Klinke) für den Overdrive und für den Clean Kanal zur Verfügung.
Ist der Clean/Overdrive Mix aktiviert, liegt das "Summensignal" am
Clean/Mix-Ausgang an.
Es stehen getrennte serielle Effektwege für den Clean und für den
Overdrive Bereich zur Verfügung. Hier können sich alle Effekte-Spieler austoben, welche Anordnung ihrer Effekte am meisten Sinn oder Freude macht.
Auch der Mann/ die Frau am Mischpult kommt nicht zu kurz und kann so
zwischen beiden Kanälen getrennt regeln. So kann zwischen einem DI-Out (Trafo-symmetriert) Overdrive oder einem DI-Out (ebenfalls Trafo-symmetriert) für den Clean Kanal gewählt werden. Der DI-Out
des OD liegt hinter dem EQ/vor Master, der DI-Out des Clean Kanals kann wahlweise vor/hinter EQ gewählt werden. Zur Level-Anpassung der DI-Outs sind jeweils Potis
vorhanden.
Ja wie klingt er denn?
Erster Eindruck: Na ja, er rauscht wie jeder andere Ampeg Preamp, die ich besitze/besaß auch.
Erfreulicherweise verstärkt sich das Rauschen bei höheren Gain- oder EQ-Einstellungen nicht sooo stark, dass man nicht damit leben könnte.
Der Clean Kanal klingt gewohnt nach Ampeg. Bauchig, mit sattem Fundament, spitzen Höhen und
irgendwie "butterweich". Hier ähnelt er im Grundklang sehr dem SVT-IIP, meinem "Lieblings-Ampeg-Preamp". Der Gain-Regler erlaubt weite Regelwege,
bevor der Sound anfängt zu "knuspern". Dabei bleibt der Preamp auch bei höheren Gain-Einstellung recht zahm.
Der Overdrive Kanal ist völlig anders. Man merkt schnell, dass der Preamp als "Zerre"
konzipiert wurde. Der OD fängt schon bei relativ geringen Gain-Einstellungen an zu zerren, er klingt dabei auch schon recht höhenlastig-"brizzelig". Das Gain-Boost-Preset erlaubt sehr hohe
Verzerrungsgrade, die für meinen Geschmack jedoch weeeiiit außerhalb von dem liegen, was ich schön finde...
Sehr gut ist hier die Klangregelung. Nicht umsonst hat man höhere Frequenzbänder gewählt, da
der Zerrsound ohnehin in höheren Frequenzen stattfindet. So greift der Equalizer sehr gut und man bekommt nach einiger Gewöhnungszeit sehr gut Overdrive-Sounds eingestellt. Einziger Nachteil
hier: Wenn keine starken Zerrsounds gewünscht sind, kann man den Gain und somit die "Eingangslautstärke" des OD-Kanals nicht so hoch fahren. Somit muss man mit Volume sehr weit nachregeln, was
einerseits das Rauschen ein wenig erhöht und trotzdem ein nicht allzu hoher Ausgangspegel erreicht wird.
Wirklich sehr gut klingt der Preamp, wenn man beide Kanäle kombiniert. Der ohnehin sehr
basslastige Clean-Kanal harmoniert sehr gut mit dem deutlich Mitten/Höhen-lastigen Overdrive. Ein wenig mehr Eingewöhnungszeit vorausgesetzt erreicht man sehr gute "knusprige" Overdrive-Sounds,
ohne (großartig) das Bassfundament zu verlieren. Ich kenne nur wenige Zerren, die das so gut hinbekommen.
Der Ampeg SVP BSP ist die perfekte Ergänzung zum SVP Pro und SVP CL. Der Ampeg SVP CL bleibt (im Prinzip) stets clean, der SVP Pro erlaubt schon recht gute
Overdrive-Sounds, der BSP geht dann schon eher in Richtung "Hartes Brett". Dass er aber auch sehr gut leichte Zerrsounds beherrscht hätte ich nicht gedacht.
Dass er aber auch sehr gut als clean arbeitender Preamp geeignet ist, erstaunte mich noch
mehr.
Der Ampeg SVP BSP wird nicht mehr hergestellt, ist aber relativ häufig auf den üblichen
Gebrauchtmärkten zu recht stark schwankenden Preisen zwischen 270 - 420 Euro zu finden.