So viel Geld für eine "Kindergitarre"? Das Teil ist
für eine Ukulele recht groß, die Saiten sind ungewöhnlich dick und dazu auch noch irgendwie klebrig. Braucht man so etwas? Aber sogar "unplugged" gespielt, klang die Bass Ukulele schon ganz nett.
Verstärkt gespielt vergleicht man den kleinen Bass nicht mehr mit einer "Kindergitarre"...
Kala ist ein in den USA beheimateter Hersteller für
Akustik-Gitarren, Ukulelen und Bass Ukulelen. Den U-Bass gibt es in verschiedenen
Ausführungen: U.a. eine "preiswertere"
Rumbler-Serie (laminierte Decken und Zargen) und Ausführungen, die sich in der Verwendung unterschiedlicher Hölzer unterscheiden (Mahagoni, Fichte, Akazie). Erwähnenswert sind ebenso die
Solid-Body UBässe, die sogar in einer 5-Saiter Version angeboten werden. Bei dem hier beschriebenen Bass handelt es sich um die Mahagoni-Version (SMHG).
Wie es der Name "Ukulele" schon verrät ist das Teil
erwartungsgemäß kompakt und leicht. Der U-Bass ist sauber verarbeitet, keine scharfen Kanten, schief sitzende Schrauben oder Mechaniken sind vorhanden. Naja, für ein derart kleines Instrument,
welches locker über 400 Euro kostet, möchte man auch nichts anderes erwarten.
Die Kopfplatte des Basses ist leicht angewinkelt, um
genügend Druck der relativ schlaffen Saiten auf den Sattel zu erreichen. Für die Stimmmechanik wurde auf den Hersteller Hipshot zurückgegriffen. Die Mechaniken laufen weich und mit angenehmen
Widerstand.
Die Stimmstabilität des UBasses wird jedoch nicht maßgeblich durch die
Mechaniken beeinflusst, sondern eher durch die verwendeten Kunststoff-Saiten. Ab Werk wurden bei diesem UBass Saiten der Marke Road Toad Music verwendet. Diese werden aus Polyurethan hergestellt, einem Kunststoff, welcher heutzutage
alltäglich anzutreffen ist. Die Saiten sind im Vergleich zu herkömmlichen Basssaiten deutlich dicker, deutlich "schlaffer" und fühlen sich klebrig an. An dieses klebrige Gefühl musste ich mich
erst gewöhnen, nach kurzer Zeit empfand ich es aber nicht mehr so störend. Bendings sind im Prinzip nicht möglich, da die Saiten beim Versuch sie zu ziehen auf dem Griffbrett rollen. Man sollte
sich eine disziplinierte Spielweise angewöhnen, denn die Saiten reagieren meiner Erfahrung nach deutlicher auf verschiedene Anschlagsweisen als herkömmliche Metall-Saiten.
Etwas mehr Zeit sollte man sich nehmen, wenn man dem U-Bass neue Saiten
spendiert. Die Saiten werden (ich nenne es mal) "Through Bridge" eingefädelt. Dazu ist auf der Body-Rückseite eine kleiner Deckel vorgesehen, welcher lediglich durch einen Magnetverschluss sicher
(!) gehalten wird. Doch jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: Gefühlte 100 mal muss man am Stimmwirbel drehen, bis man in die Nähe der gewünschten Stimmung ankommt. Die Saiten sind halt sehr
weich und dehnbar und so verwundert es auch nicht, dass sie in den ersten Tagen nach Erstbenutzung sehr stimm-instabil sind. Nach einiger Zeit halten sie dann jedoch die
Stimmung.
Der Korpus sowie die Halsrückseite sind matt lackiert, sie fühlen sich
angenehm "glatt" an. Ich besitze die Fretless-Variante des Basses. Die Bünde sind jedoch gut sichtbar auf dem Griffbrett markiert.
Ab Werk wird dem Kala U-Bass ein Shadow Preamp und Piezo-Tonabnehmer
spendiert. Alleine dieses System kostet knappe 150 Euro. Der Preamp ist gut erreichbar in der oberen Zarge verbaut und beeinhaltet neben der Lautstärke und Tone-Regelung einen
OnBoard-Tuner. Der Tuner wird durch einen Drucktaster aktiviert, der Output des Basses
wird gleichzeitig stumm geschaltet.
Mit knappen 75 cm Gesamtlänge ist die Ukulele
angenehm groß, dass sie gut sitzend sowie stehend gespielt werden kann. In stehender Spielweise empfiehlt sich die Verwendung eines Gurtes. Man kann den UBass auch für eine kurze Zeit ohne Gurt
spielen, auf Dauer jedoch verkrampfen die Arme. Der Klinken-Out des Basses ist gleichzeitig Gurtpin, ein weiterer Gurtpin ist ab Werk nicht vorgesehen. Betrieben wird der Preamp durch den Einsatz von zwei Knopfzellen (CR 2032), das
Knopfzellenfach befindet sich unterhalb des Klinken-Out
Wie oben schon erwähnt, das kleine Teil hat es in
sich: Unplugged gespielt reicht es gerade, um alleine zu Hause zu üben. Spielt man den U-Bass jedoch verstärkt, hört man was das Ding so alles kann. Der Sound erinnert stark an den Klang eines
Kontrabasses, sehr weich und mit "hölzerner" Note. Gute Soundbeispiele finden sich im Internet, wie beispielsweise hier:
Im Netz finden sich Berichte darüber, dass die
Saiten untereinander nicht ausgewogen klingen. Bei meinem U-Bass kann ich das aber so nicht feststellen. Lediglich die E-Saite fällt (lautstärkemäßig) ein wenig ab, was man jedoch durch einen
härteren Anschlag dieser Saite kompensieren kann.
Man kann den Bass auch mit Plek spielen. Dadurch
bekommt er deutlich mehr "Biss", klingt dann aber nicht mehr so schön nach Kontrabass. Allerdings würde ich ein dickeres Plek mit abgerundeten Kanten empfehlen, die Saiten sind halt nicht aus
Metall...
Ich bin begeistert. Ich habe zwar immer wieder mit
einem Kontrabass geliebäugelt, die Teile sind aber recht teuer und vor allem: Sperrig. Mit dem Kala U-Bass ist ein ebenbürtiger Sound möglich, jedoch ist der U-Bass mit dem ab Werk erhältlichen
Köfferchen deutlich transportabler.